Der Hund als Helfer im DRK-Betreuungsteam des DRK-Kreisverbandes Wittlage – eine Option für die Zukunft?
Ist das DRK auf den Hunde gekommen?
Dennis Bettenbrock, hauptberuflich Notfallsanitäter in der Rettungswache Ostercappeln und ehrenamtlicher Zugführer im DRK-Kreisverband Wittlage, hatte zur ersten Dienstbesprechung im neuen Jahr seinen erst fünf Monate alten Labrador-Rüden mitgebracht…das Ergebnis: alle DRK-Kräfte waren binnen kurzer Zeit fasziniert von diesem tierischen Freund, seiner spielerischen Wesensart.
In dem DRK-Meeting ging es auch darum, wie eine größere Anzahl von Verletzten in der akuten Phase am Einsatzort erstversorgt werden können, bevor sie in umliegende Krankenhäuser transportiert werden. Bei Terroranschlägen, Explosionen oder Unglücksfällen mit einem Massenanfall; hier gibt es die Betroffenen, die keinen körperlichen Schaden, aber einen seelischen Crash erlitten haben; sie leiden unter schrecklichen Bildern und Wahrnehmungen, die sich tief in das Gehirn einbrennen, weil der Mensch meist Empathie empfindet. Hier gibt es Kriseninterventions-Teams, geschulte Kräfte, die Menschen in der Phase von Leid und Not verbal Hilfe leisten, durch das bloße Zuhören oder das Gespräch.
Dennis Bettenbrock fährt meist das DRK-Notarzt-Einsatzfahrzeug und begleitet den Notfallmediziner zu den unmittelbar Verletzten oder Schwerstkranken. Hier gibt es sicher Situationen und Bilder, die von der menschlichen Psyche nur schwer zu verkraften sind, auch wenn die Notfallmediziner und Rettungskräfte professionell geschult sind, um rational mit einer Notfall-Lage umzugehen. Doch auch die Notfall-Rettungskräfte können ihre empathischen Gefühle nicht immer unterdrücken oder ausschalten.
Der ungeübte Laie wäre mit schrecklichen Bildern eines grausamen Szenarios vermutlich total überfordert und in der Folge könnten sich Schlafstörungen oder sogar ein posttraumatisches Belastungssyndrom ergeben.
Der Vierbeiner, der noch die „Welpenschule“ besucht, gab während der zweistündigen Ausbildung keinen Laut von sich; er hatte sein Spielzeug im Maul und dies reichte ihm.
Vielfach werden Hunde im Rettungsdienst und für andere Aufgaben eingesetzt, als Such- und Spürhunde nach Vermissten, als Begleit- und Führhunde für Menschen mit absoluter Sehschwäche. Hunde besitzen außergewöhnliche Fähigkeiten, etwa ihren Geruchssinn und ihre absolute Treue gegenüber dem Hundehalter. Sie kommunizieren mit dem Menschen in ihrer Umgebung nonverbal, mit ihren Augen und ihrer Körperhaltung und wenn sie darin geschult werden, lassen sie sich auch von Fremden berühren und streicheln, außer vielleicht ihrer Nase, da sind die meisten Hunde empfindlich. Der Bruder von „Fred“ wohnt übrigens im gleichen Haus in der Nachbarwohnung, auch bei einer DRK-Führungskraft als Bereitschaftsleiter.
Vielleicht sollten Rettungskräfte die besonderen Fähigkeiten von geschulten Hunden in Betreuungssituationen künftig nutzen, wenn es darum geht, Menschen psychologisch nach einem schrecklichen Wahrnehmungsereignis zu betreuen. Der „Betreuungshund“ könnte durch seine Präsenz helfen, dass Bilder von Verbrechen und Unglücksfällen von den Opfern mit dem Vierbeiner nonverbal geteilt werden. Auch in anderen Bereichen werden spezielle Tiere zu Therapie-Zwecken erfolgreich eingesetzt. Also könnte der Betreuungshund womöglich hier einen guten Dienst leisten, wenn er dafür charakterlich geeignet ist und er geschult wird. Vielleicht eine Zukunftsperspektive für den Rettungsdienst?
Text und Fotos: Eckhard Grönemeyer